
Was will ich zur Sprache bringen? Was hat das, wer ich bin, damit zu tun, was ich schreibe? Was ist an meinen privaten Gedanken öffentlich interessant?
Ich bin Psychoanalytikerin. Und ich mache mir viele Gedanken. Vor allem über Psychisches. Und auch wenn ich mir vorwerfen lassen kann, dass ich die Welt psychozentristisch wahrnehme und beurteile (was ich tatsächlich tue), dann kann ich vielleicht im Verlaufe meines Blogs, wenn er denn gedeihen sollte, deutlich machen, dass ich nicht das Körperliche, das Soziologische, das Mathematische, das Naturwissenschaftliche, das Religiöse oder das Banale ausblende. Vielmehr bin ich zutiefst davon überzeugt, dass ich die Welt nur in Verbindung mit meinem Inneren wirklich wahrzunehmen in der Lage bin. Also die Wirklichkeit eine kreative Leistung ist. Meiner Psyche und meiner Persönlichkeit. Und die unzähliger anderer Psychen. Keine Ahnung, ob es ein kollektives Unbewusstes gibt, in dem wir alle miteinander verwoben sind. Ich neige dazu, daran zu glauben. Ich glaube auch, dass Sprache ein Mittel ist, miteinander in Verbindung zu treten. Eines, das immer lückenhaft bleiben wird, aber auf das ich mich besser verstehe als so manches andere.
Und ich glaube, dass das Private wieder öffentlich werden muss. Nicht in einem exhibitionistischen Sinne, das würde mein Anliegen verfehlen. Aber ich bin überzeugt, dass unser Innenleben, unsere psychische Welt, unser Unbewusstes zutiefst politisch ist. Die menschliche Psyche, ihre kreativen Leistungen nur dann zu Wort kommen zu lassen, wenn es um pathologische Prozesse geht, halte ich für eine gefährliche Einengung. So werden wir nichts über uns als Menschen verstehen, was Veränderungskraft entfalten kann.